Radtour 2019 DeuLuxFra – 1. Tag

Der erste Tag sollte der Anreise dienen, aber auch bereits die ersten ca. 30 Radkilometer umfassen. Doch es kam anders als geplant.

Mo, 22.7.2019 (11 km und 100 Hm mit dem Fahrrad)

Fahrrad Rum – Innsbruck, Worms – Herrnsheim

Zug Innsbruck – Weilheim, Weilheim – Augsburg, Augsburg – Ulm, Ulm – Stuttgart, Stuttgart – Heilbronn, Heilbronn – Heidelberg, Heidelberg – Heidelberg Friedrichsfeld, Heidelberg Friedrichsfeld – Worms

Mittagessen: Jause im Zug

Abendessen: Weingut Sandwiese, Worms-Herrnsheim

Übernachtung: Weingut Sandwiese, Worms-Herrnsheim (90 €)

Besichtigung: nichts

Höchsttemperatur: 31°

 

Der erste Zug nach Weilheim in Oberbayern war auf die Minute pünktlich, sodass ich in den neun Minuten Umsteigezeit ohne Probleme den Anschluss nach Augsburg erwischte. Dieser sammelte ein paar Minuten Verspätung ein, sodass die ebenfalls neun Minuten bis zum dortigen Anschluss immer kritischer wurden, vor allem in Anbetracht von Umbauarbeiten in Augsburg Hauptbahnhof.

Beim Aussteigen sah ich vor meiner Nase einen folierten Zettel, nach dem der Haupt-Personentunnel gesperrt sei und links und rechts Alternative Unterführungen verfügbar seien. Im Internet hatte ich bereits gelesen, dass der „Posttunnel“ auf der linken Seite die einzige bedingt barrierefreie Verbindung darstellt. So fuhr ich verbotener Weise die flache Rampe zum Tunnel hinunter und diesen in Richtung von Gleis 1, auf dem der EC stehen sollte, mit dem ich nach Weinheim an der Bergstraße in der Nähe meines Tagesziels Worms fahren wollte. Hier zeigte sich die Bedingtheit der Barrierefreiheit in Form einer etwa drei Stockwerke hohen Stiege zum Bahnsteigniveau. Im Tunnel hatte ich einen Lastenaufzug gesehen, zu dem ich wieder mit Rad und vier Gepäckstücken zurücklief. Obwohl nicht angeschrieben, war er offensichtlich außer Betrieb. Also wieder zur Stiege diese voll bepackt im Laufschritt absolviert, den zumindest nicht sehr auffällig beschilderten Bahnsteig intuitiv beim ersten Versuch gefunden und zum bereitstehenden Zug gelaufen. Ich sah Fahrräder hinter den ersten Fenstern und drückte bei der ersten Türe den Öffnungsknopf. In diesem Moment führ der Zug los, obwohl ich mit dem Lokomotivführer Augenkontakt aufgenommen hatte. F..k!

Also zu dem provisorisch in Containern untergebrachten Reisecenter und mit dem sehr freundlichen und geduldigen Angestellten am Schalter die Alternativen durchgegangen. Der nächste Zug mit freien Fahrradabstellplätzen würde in 3,5 Stunden fahren. Trotz meiner nicht vorhandenen Begeisterung stellte er mir als Ersatz eine Reservierung für mich und mein Fahrrad im frühestmöglichen EC aus. Ein Blick auf Bahn.de im Internet mit Echtzeitinformationen zeigte mir, dass dieser Zug auch schon eine Dreiviertelstunde Verspätung von Österreich her hatte.

Daher beschloss ich, mich mit Regionalzügen in Richtung Worms durchzukämpfen. Ich könnte schneller als der Zug in über vier Stunden sein, was aber wegen weilweise sehr knapper Umsteigezeiten nicht sehr wahrscheinlich war. Der nächste Regionalzug nach Ulm fuhr in die richtige Richtung. Ich bekam einen Platz für mein Rad und mich, der Zug war aber überfüllt wie eine U-Bahn zu Stoßzeit. Und die durchwegs bertunkenen, überwiegend weiblichen Schüler und Studenten ließen sich auch während der Fahrt mit Wein, Aperol und Schnaps weiter volllaufen. Einfach widerwärtig!

In Ulm erwischte ich den eher knappen Anschlusszug nach Stuttgart, dessen großzügiges Fahrradabteil angenehm leer war. Dafür sammelte der Zug wie ein Eichkätzchen die Nüsse eine Verspätungsminute nach der anderen. Vor dem Stuttgarter Hauptbahnhof gab es offensichtlich einen Stau, sodass wir mit 16 Minuten Verspätung ankamen. Der Anschlusszug war bereits futsch. Nach Weinheim an der Bergstraße gab es zwei Alternativen mit Umsteigen in Heilbronn und Heidelberg oder in einem Vorort von Karlsruhe. Ich wählte den Weg über Heidelberg, weil ich nicht in einer Vorortestation mit etwa stündlichen Zügen in die richtige Richtung stranden wollte.

Von Heidelberg ging es nach Weinheim, wobei für mich überraschend in Heidelberg-Friedrichsfeld plötzlich Warten angesagt war. Am Nachbarbahnsteig war eine S-Bahn nach Worms in etwa einer viertel Stunde angezeigt. In diesem Moment fuhr ein Schnellzug mit österreichischer Lokomotive vorbei. Das musste mein verschmähter Zug von Kärnten sein. Schnell verließ ich meinen Zug, kaufte ein Ticket nach Worms und wechselte den Bahnsteig. In der S-Bahn gab es noch eine überraschend lange Fahrt über Mannheim, Ludwigshafen und Frankenthal nach Worms. Dort musste ich noch ca. 5 km in den Stadtteil Herrnsheim radeln, wo ich in der Dämmerung ankam. Der Akku meines Handys war leer, aber zum Glück hatte ich mir die Unterkunft, das Weingut Sandwiese, geografisch gut eingeprägt und schnell gefunden. Erschöpft nahm ich noch ein gutes Abendessen zu mir und fiel bald ins Bett.

Vor der Abfahrt nach Weilheim

Das Fahrrad will auch mit!

Vor der letzten Etappe nach Worms

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